Alternativmedizin wie Homöopathie profitiert von gesetzlichen Ausnahmeregelungen. Parlamentarier mehrerer Fraktionen fordern ein “Ende der Kassenfinanzierung von Pseudomedizin”.
In kaum einem Land der Welt ist Homöopathie so beliebt wie in Deutschland. Was häufig als “sanfte Alternative” zu regulären Medikamenten vermarktet wird, hat jedoch keine wissenschaftlich nachweisbare Wirkung über den Placebo-Effekt hinaus. Studien deuten zudem darauf hin, dass sich eine hohe Verbreitung von Homöopathie negativ auf die Impfbereitschaft auswirkt. Dennoch rechnen die meisten gesetzlichen Krankenkassen homöopathische Leistungen ab. Und Homöopathie profitiert wie andere Alternativmedizin von Ausnahmeregelungen etwa im Arzneimittelgesetz oder im Sozialgesetzbuch.
Abgeordnete verschiedener Parteien fordern die Bundesregierung deshalb zum Handeln auf. Die frühere Bundesvorsitzende der Jungen Liberalen, Ria Schröder (FDP), sagt gegenüber ZDFheute: Ich empfinde es als Hohn, wenn wir als aufgeklärte Gesellschaft naturwissenschaftliche Erkenntnisse und evidenzbasierte Heilmethoden genauso behandeln wie Homöopathie, die rein auf Glauben basiert.
Erwachsene Menschen müssten selbst entscheiden können, was sie einnehmen, aber es brauche eine klare Abgrenzung, so Schröder, die 2021 erstmals in den Bundestag einzog. Sie sieht auch die Apotheken in der Verantwortung: “Wenn Apotheken homöopathische Mittel anbieten und Krankenkassen die Kosten übernehmen, machen sie Pseudowissenschaft salonfähig.”